Orientierungshilfe

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24 November 2013

Die Zeit rast!

Ja, die Zeit vergeht hier unglaublich schnell. Jetzt haben wir nächste Woche schon Dezember. Weihnachten rückt auch immer näher und am 26. Dezember kommt Manu mich schon besuchen! Vorfreude steigt!
Schon seit Ende Oktober sind die Geschäfte voller Weihnachtsdekoration- es gibt einfach alles - und das meiner Meinung nach sehr kitschig. Plastik Weihnachtsbäume in allen Variationen und kunterbunte, blink Lichterketten. Und irgendwie passt das alles bisher noch nicht mit der Hitze hier zusammen. 
Um wenigstens in ein bisschen Weihnachtsstimmung zu kommen werden wir im Dezember dann mal Plätzchen backen. Vielleicht hilft es ja. Denke auf jeden Fall, dass es mal eine gute Erfahrung ist Weihnachten nicht zu Hause bei den Liebsten zu feiern. Bin mal gespannt.

In den letzten Wochen war ich nochmal im Casa de Esperanca. Es war diesmal schon ein wenig anders als vorher. Mehrere neue Mädchen sind hinzu gekommen und Einige wohnen nun nicht mehr dort, denn sie sind bei Verwandten untergekommen. Ein Mädchen ist leider auch einfach abgehauen. So langsam haben die Mädchen sich an mich gewöhnt und ich erlebe den Alltag mit ihnen zusammen. Das heißt gemeinsam putzen und die Aufgaben erledigen, die anstehen. Aber auch die freie Zeit mit ihnen zu verbringen. Ich wurde schon des öfteren mit auf ihre Zimmer genommen, die sie mir immer voller stolz gezeigt haben. Es ist toll, dass die AVICRES es ermöglicht, dass jedes der Mädchen ihr eigenes Zimmer hat. Ein Raum, in den, sie sich zurück ziehen können. 
Ich will euch von einem 14-jährigen Mädchen, dass hinzu gekommen ist ein wenig mehr erzählen. Sie hat mir erzählt, dass sie zwei Jahre auf der Straße gelebt hat, bevor sie zu der AVICRES gekommen ist. Zu Hause wurde sie von ihrer Mutter rausgeschmissen, da sie eine dunklere Hautfarbe besitzt als der Rest der neun Geschwister. Als sie im Heim ankam, waren ihre Haare voller Läuse und Ungeziefer. Und sie kam erst einmal zur Untersuchung ins Krankenhaus. Anschließend hat sie die erste Mahlzeit in ihrem neuen Zu Hause von Johannes Niggemeier bekommen. Als sie ihn daraufhin an einem anderen Tag wieder getroffen hat, ist sie ihm freudestrahlend entgegen gelaufen und hat sich gefreut ihn wieder zu sehen. Und meinte, dass er, der erste Mann sei, der ihr etwas Gutes getan hatte. Für mich ist es toll, so etwas hier miterleben zu dürfen. Und zu sehen, wie Johannes Einsatz hier glückliche Kindergesichter hervorruft.
[Ich habe sie gefragt, ob ich ihre Geschichte auch Anderen erzählen darf, und daraufhin meinte sie: "Wieso nicht, mein Leben ist ein offenes Buch."]
Was mir hier an der Arbeit besonders Freude bereitet, ist die Möglichkeit mit den Kindern auch ins Wasser zu gehen. Einen Donnerstag war ich morgens mit dem Kindern des Projektes und ein paar Mädchen des Heimes im Pool. Die Kinder sind so gut drauf gewesen. Ich habe sie mit ihren Schwimmnudeln mit in das tiefe Wasser genommen und sie hinter mir hergezogen. Wir haben echt viel Spaß dabei gehabt und irgendwann fingen sechs Mädchen an laut eine brasilianische Ballade zu singen, während sie alle an mir hingen. Das war echt ein schöner Moment!

Mir gehts echt gut hier und freue mich auf alles, was noch auf mich zukommt!
Bis demnächst ;-)

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