Orientierungshilfe

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14 September 2013

Eine Woche in der Gesundheitsstation

Im Vergleich zu den bisherigen Wochen durfte ich diese Woche nun einmal in der Gesundheitsstation der AVICRES verbringen. Ich fand diese Woche sehr angenehm, da das tägliche Spielen mit den Kindern auch echt anstrengend werden kann. Und es dort auch einfach viel ruhiger zugeht.
Jeden Tag durfte ich wem anderes bei seiner Arbeit über die Schulter schauen und so weit es möglich war sogar dabei helfen.
Ich fand es toll, dass sie mir so viele Sachen gezeigt haben und auch die Patienten kein Problem damit hatten, dass ich während der Behandlung dabei war.
Mit der Apothekerin habe ich Informationen über die Heilpflanzen im Garten heraus gesucht und festgehalten, ich saß mit an der Rezeption, durfte dabei sein wie ein EKG am Herz von verschiedenen Frauen gemacht wurde, hab der Ernährungsberaterin zugesehen, wie sie das Essen verschiedener Patienten umgestellt hat, damit sie Abnehmen können, durfte mit der Schwester Babys messen und wiegen und den letzten Tag durfte ich dem Zahnarzt assistieren.
 Von diesem Tag heute erzähle ich euch noch ein wenig ausführlicher:
Der Zahnarzt ist immer nur freitags im Haus und deshalb kannte ich ihn vorher auch noch nicht, aber er ist ein sehr lustiger, sympatischer Mann der sehr viel lacht.
Als ich heute Morgen in den Gesundheitsposten kam meinte er direkt dass ich ihm heute helfen werde. Ich war gespannt.
Direkt der zweiten Patientin sollte ein Zahn gezogen werden. Sie war eine ältere, aufgeweckte Dame die,bereits als sie in den Raum kam meinte,dass sie Angst davor hätte,aber dabei immerzu den Zahn zeigte, der das Problem darstellte. Ich habe noch versucht sie zu beruhigen und ihr zu sagen, dass es normal sei, dass man ein wenig Angst hat. Als der Zahnarzt dann jedoch sehr zügig die Spritze ansetzte und ich das Blut sah und auch den Zahn der mit der Zange gezogen wurde, ist mir schwindelig geworden. Eigentlich dachte ich immer, dass ich nur mein eigenes Blut nicht sehen kann, aber anscheinend auch dass von anderen nicht.
Ich hab dem Zahnarzt dann gesagt, dass ich nicht mehr weiter zusehen kann und hab den Raum verlassen. Dort stand zum Glück die Krankenschwester, die mir direkt an meinem kreidebleichen Gesicht und dem Schweiß auf der Stirn angesehen hat, dass es mir nicht gut ging. Dank ihr bin ich sicher in einen anderen Raum gekommen, in dem sie mir dann ein Glas Wasser gebracht haben und Wind zugefechert haben. Erst dort war mir nicht mehr schwarz vor den Augen.... Oh man, hätte nicht gedacht, dass ich so darauf reagiere. Jetzt bin ich wieder eine Erfahrung reicher. Nachher haben wir allerdings noch darüber gescherzt, dass es wirklich besser wäre, wenn ich einen anderen Beruf finde als Zahnarzt. Ist mir ehrlich gesagt auch ganz recht.

Trotz dem kleinen Kreislauftief heute geht es mir hier aber wirklich gut und ich habe das Gefühl, dass ich jetzt so richtig hier angekommen bin. Die Verständigung klappt mittlerweile auch schon viel besser und es tut immer wieder gut gelobt zu werden, dass ich schon gut sprechen und verstehen kann.
Und in der Familie hier fühle ich mich auch wirklich sehr wohl. Freue mich jeden Tag nach der Arbeit nach "Hause" zu kommen.

Mittwoch Abend waren wir das erste Mal unter der Woche noch unterwegs. Zusammen mit der Reisegruppe waren wir in einer Bar einen Trinken. Hier gibt es sogar Deutsches Bier. Paulaner und Erdinger für über 5 Euro - da war mir der Caipirinha doch lieber. ( Den haben wir auch schon einen Sonntag,bei Laurenz als dort gegrillt wurde,im Pool getrunken :-) Ein Traum!).
Die Bar war für einen Mittwoch ziemlich gut gefüllt. Um 12 Uhr haben wir dann den letzten Bus nach Hause genommen, wobei alle bis auf ich nach Mesquita gefahren sind. Es ist alles gut gegangen, aber die Straßen waren mir ohne Leute, Musik und den Lärm dann doch nicht ganz geheuer - obwohl es Tage gibt an denen ich mir diese Ruhe hier wünsche- Hätte nicht gedacht, dass es jetzt schon genau umgekehrt ist und ich den Lärm direkt vermisse.
Das Leben hier ist echt aufregend! :)

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